„Du sollst dich erinnern“ – so nennt die DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier ihr elftes Gebot. In diesem Sinne waren am 9. Oktober 2019 die Schülerinnen und Schüler des Gustav-Hertz-Gymnasiums an verschiedenen Orten unterwegs, um 30 Jahre friedliche Revolution zu erkunden und Anregungen zum Weiterfragen zu bekommen.

Komplettiert wurde die Auseinandersetzung mit diesem Thema durch Arbeiten im Kunst- und Ethikunterricht der Klasse 12 und Unterrichtsgespräche.

S. Pilz

Hier einige Eindrücke der Schüler:

Demokratietag der 5. Klassen

Am 09.10.2019 war am Gustav-Hertz-Gymnasium „Tag der Demokratie“. Es war an diesem Tag kein Unterricht. Es ging hauptsächlich um die DDR und BRD (DDR = Deutsche Demokratische Republik, BRD = Bundesrepublik Deutschland). Am Anfang des Tages sind wir runter in die Aula gegangen und eine Frau [die Autorin Judith Burger] hat uns ein paar Teile aus einem Buch vorgelesen, was sie selbst geschrieben hat.

In dem Buch „Gertrude grenzenlos“, [aus dem zur Lesung vorgetragen wurde], geht es um Ina und Gertrude. Gertrude kommt neu in die Klasse und muss sich neben Ina setzen. Ina findet Gertrude anfangs sehr komisch, beide werden dann aber trotzdem noch Freundinnen. Inas Mutti verbietet ihr, zu Gertrude zu gehen, weil ihre Eltern einen Ausreiseantrag gestellt haben.

Als sie fertig war, durften wir Fragen stellen und später dann auf den Hof gehen [und die Herbstsonne genießen]. Anschließend gingen wir wieder ins Klassenzimmer und machten einen Tischkreis. Wir bekamen ein kleines Heft mit dem Titel „Hallo DU, wie war das Leben in der DDR?“. Unsere Aufgabe war, aus den jeweiligen Informationen Fragen zu entwickeln, die wir dann Personen stellen, die in dieser Zeit lebten. Es ging um Pioniere, Ausreiseanträge, Intershops und die Berliner Mauer.

Frau Kaden, die uns an dem Tag betreute, erzählte uns viel über die DDR und Herr Fruth, [unser Biologielehrer], war auch bei uns und konnte als Zeitzeuge berichten. Durch die Texte und Erzählungen fanden wir heraus, dass am 13. August 1961 ein Stacheldraht durch Berlin gezogen wurde. Kurz danach wurde auch schon die Mauer gebaut, die Tag und Nacht streng bewacht wurde. Viele, z.B. Herr Fruth, hätten es nie für möglich gehalten, dass die Mauer jemals fallen würde.

Am 09.10.2019 feierten wir ja, dass tausende Menschen auf die Straße gegangen sind und für demokratische Veränderung demonstriert haben.

In Leipzig wird an diesem Tag dann immer ein Lichtfest in der Innenstadt veranstaltet. Denn 1989, also vor dreißig Jahren, ist die Mauer gefallen und 1990 wurde die Wiedervereinigung der BRD und DDR festlich gefeiert.

In den Ferien wurden die Fragen dann an Bekannte, Verwandte und Freunde gestellt.

Mia H. und Josephine H aus der Klasse 5/2

Demokratietag der 9. Klassen

Aus Anlass des 30. Jahrestages der friedlichen Revolution fand der Unterricht für die Schüler des Gustav-Hertz-Gymnasiums am 09.10.2019 außerhalb der Schule statt.

Gemeinsam fuhren wir Schüler der Jahrgangsstufe 9 mit unseren Lehrkräften nach Torgau zum ehemaligen Jugendwerkhof.

Ziel unseres Ausfluges war es, einerseits Geschichte greifbar zu erleben, uns mit dem Thema DDR auseinander zu setzen, aber auch den Begriff Demokratie von heute im Vergleich zu damals besser zu verstehen.

Nach einem einleitenden Vortrag zum Thema Jugendwerkhöfe zur Zeit der DDR sahen wir uns einen Film an. Zeitzeugen berichteten darin über ihren Alltag und ihre Erlebnisse in Jugendwerkhöfen der DDR.

Im Anschluss gingen wir durch verschiedene Räume des ehemaligen Jugendwerkhofes, um eine Ausstellung zu betrachten. Zu sehen waren unter anderem Fotos, Biografien, Briefe einiger Jugendlicher an die Eltern und persönliche Akten.

Zuletzt wurden wir in den Keller des Gebäudes geführt. Damit konnten wir nachempfinden, was es für die Jugendlichen bedeutet haben muss, in den dortigen Dunkelkammern zur Bestrafung eingesperrt gewesen zu sein. Auch der Fuchsbau befand sich im Keller. Das war ein besonders niedriger Raum. Eingeschlossene Jugendliche reagierten auf die Dunkelheit und Enge des Raumes mit Panik. Angst war Mittel zur Erziehung.

Für mich war der Ausflug einerseits deshalb sehr interessant, weil ich bis dahin niemals etwas von Jugendwerkhöfen gehört hatte. Andererseits fand ich es auch erschreckend und nicht nachvollziehbar, welche grausamen Bestrafungen damals bei schwererziehbaren Jugendlichen angewandt wurden.

Julia W. 9/2

Demokratietag der 10. Klassen

Anlässlich des 30. Jahrestags der Friedlichen Revolution sprachen wir am 9.10. genau über dieses Thema. Wir, das heißt die Klassenstufe 10, schauten uns zuerst einen Dokumentarfilm an, welcher von der friedlichen Revolution, ihren Anfängen und der DDR handelte. Dabei sahen wir Dinge, die uns bis dahin gar nicht bewusst waren.

Wie zum Beispiel, dass Leipzig damals nicht annähernd so gepflegt und schön aussah – im Gegenteil! Auch die damaligen Umweltbedingungen und Stasiverfolgungen waren uns nicht in diesem Ausmaß bekannt…

Nach diesem Kurzfilm und anschließender Diskussionsrunde und Pause stellte uns Peter Wensierski sein Buch “Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution” vor, welches er als Zeitzeuge verfasst hat.

Im Großen und Ganzen war der Tag sehr interessant, da er uns einen genaueren Einblick in die DDR gab.

Mathilda S. 10/1