Am 18. September 2025 fand am Gustav-Hertz-Gymnasium der erste Demokratietag statt. Anlass war der internationale Tag der Demokratie der UNO am 15. September. Die Idee dahinter: Wir erleben jeden Tag Demokratie – ob in der Schule, in der Familie oder in der Gesellschaft – und wollten uns mit diesem Tag bewusst machen, was wir daraus lernen können und was gut an der Demokratie ist. Außerdem sollte gezeigt werden, wie eng Schule und Demokratie eigentlich zusammenhängen. Organisiert wurde der Tag von unserer Schule selbst, mit Unterstützung von Lehrern und Lehrerinnen, Schülern und Schülerinnen und auch externen Gästen. Den Auftakt machte eine gemeinsame Eröffnung durch Frau Poschmann und Frau Weigel, die betonten, wie wichtig es ist, ein Verständnis für Demokratie zu entwickeln. Der Schülerrat stellte dabei auch drei Leitsätze vor, die uns am Ende des Tages noch begleiten sollten. Besonders wichtig war dabei, dass Demokratie nicht nur ein abstraktes Thema bleibt, sondern dass wir Schüler und Schülerinnen aktiv und altersgerecht einsteigen konnten. Deshalb gab es ein Programm, das auf die verschiedenen Jahrgangsstufen zugeschnitten war:
So startete die Klassenstufe 5 mit einem Teambuilding-Projekt, bei dem sie gemeinsam Seifenkistenautos bauten und dabei erlebten, wie viel Kreativität, Zusammenhalt und Mitbestimmung in einer demokratischen Gemeinschaft stecken. In der sechsten Klasse drehte sich alles um Kooperation und Vertrauen: Die Schüler und Schülerinnen nahmen an einer Partizipationsrallye teil, die Themen wie Mitwirkungsmöglichkeiten in der Schule und in Paunsdorf aufgriff, und spielten ein Regelspiel, das eindrucksvoll zeigte, wie wichtig Vertrauen und gegenseitiges Verständnis sind. Für die Jahrgangsstufen sieben bis zehn bestand die Möglichkeit, sich selbst einen Workshop auszuwählen. Die Auswahl war groß: Von Hate Speech, Kinderrechten und Klimawandel über Jugend debattiert oder Streitschlichtertraining bis hin zu kreativen Angeboten wie der Buttonwerkstatt. Ganz gleich, wofür man sich entschied – immer stand im Mittelpunkt, dass Demokratie Verantwortung, Respekt und aktives Mitgestalten erfordert. Den Kursstufen 11 und 12 wurde ebenfalls ein abwechslungsreiches Programm geboten. Viele verließen an diesem Tag sogar das Schulgebäude und erlebten Demokratie hautnah an einem außerschulischen Lernort. Eine Gruppe fuhr nach Berlin. Dort nahmen sie in der sächsischen Staatskanzlei an einem Planspiel zur Gesetzgebung teil, bei dem sie in die Rollen von Ländervertretern und Politikern schlüpften und über den Paragrafen zum Abtreibungsrecht diskutierten und den Prozess der Gesetzgebung praktisch erlebten. Ein Stadtrundgang durch Ost-Berlin, bei dem auf die Historie und Entwicklung in Zeiten der DDR und BRD aufmerksam gemacht wurde und der Besuch der Ausstellung „Topografie des Terrors“ rundeten das Programm ab. Andere Gruppen bekamen in einer Justizvollzugsanstalt einen Eindruck vom Alltag Inhaftierter, besuchten eine Gerichtsverhandlung in Leipzig oder erhielten einen Einblick in die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Leipzig. Auch innerhalb der Schule warteten anspruchsvolle Themen: etwa ein Konfliktplanspiel der Bundeswehr zum Syrienkonflikt oder ein Workshop zu Werten in der Demokratie. Gerade hier zeigte sich, wie komplex, aber auch wie notwendig demokratische Entscheidungsprozesse sind und, dass es wichtig sei, Lösungen im Sinne aller Beteiligten zu finden. Besonders eindrucksvoll waren die praktischen Erfahrungen quer durch alle Stufen: In der Buttonwerkstatt entwarfen die Schüler eigene Buttons, beim Escape Game „Ein Kind muss die Demokratie einführen!“ merkten die Teilnehmenden, wie chaotisch eine Welt ohne Demokratie wäre, und in Debatten von „Jugend debattiert“ wurde sichtbar, wie bereichernd es ist, wenn man sich wirklich zuhört.
Begleitet wurde der Tag vom Reportageteam: Schüler und Schülerinnen dokumentierten die Inhalte, sammelten Stimmen und fassten die Ergebnisse in Plakaten zusammen, die später allen in der Schule präsentiert wurden. So soll sichtbar werden, wie vielfältig die Themen waren und wie viel man an nur einem Tag über Demokratie lernen kann. Zusätzlich entwickelte ein Quiz-Team Fragen, die auf den Plakaten basierten. So konnten die Schüler und Schülerinnen ihr Wissen spielerisch testen und den Demokratietag noch einmal reflektieren.
Zum Abschluss kamen alle noch einmal bei einem großen Bignick zusammen. Jede Klasse steuerte etwas zum Buffet bei, und es wurde gemeinsam gegessen, sich ausgetauscht und gelacht. Ein schöner Ausklang, der noch einmal zeigte: Demokratie bedeutet auch Gemeinschaft, Miteinander und Freude daran, etwas zusammen zu gestalten.
Der Demokratietag am Gustav-Hertz-Gymnasium war damit nicht nur ein Projekttag, sondern ein echtes Erlebnis. Er hat gezeigt: Demokratie ist nichts Abstraktes, sondern etwas, das wir alle leben und mitgestalten können – jeden Tag. Unter dem Motto „Demokratie: Gesellschaft hier gestalten“ wurde deutlich, dass unsere Stimme zählt und dass Gemeinschaft immer dort beginnt, wo wir Verantwortung übernehmen. Wer Demokratie ernst nimmt, gestaltet nicht nur die Gesellschaft von morgen – sondern verändert schon heute die Welt im Kleinen. Und genau darin liegt ihre Stärke: Demokratie lebt nicht von großen Worten, sondern von jedem einzelnen, der den Mut hat, sie mitzugestalten.
Sophia Lies 11-2

